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Phillipp Ferger, Bereichsleiter Tendence und Nordstil sowie zweiter Geschäftsführer von nmedia
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Digitale Plattformen schaffen Mehrwerte für Händler und Lieferanten

Mit Nextrade und Conzoom Solutions startet die Messe Frankfurt zwei neue Online-Plattformen, die speziell auf die Anforderungen und Bedürfnisse des Handels ausgelegt sind. Während Nextrade sich als umfassender B2B-Marktplatz für die Konsumgüter-Branche präsentiert, spiegelt Conzoom Solutions das gesamte Portfolio der Messe Frankfurt im Konsumgüterbereich wider und bietet dem Handel Hilfestellungen in Sachen Marketing, Trends und POS-Gestaltung. Wir sprachen mit Phillipp Ferger, Bereichsleiter Tendence und Nordstil sowie zweiter Geschäftsführer von nmedia, darüber, was die neuen Plattformen Händlern und Lieferanten bieten und welche Ziele die Messe Frankfurt mit diesen Projekten verfolgt.

September 2019

Herr Ferger, die Messe Frankfurt hat zwei digitale Plattformen im Bereich Handel entwickelt. Was verbirgt sich hinter Conzoom Solutions und Nextrade?

Mit Conzoom Solutions und Nextrade bieten wir Händlern und Ausstellern zusätzlich zum originären Messegeschäft weiteren Mehrwert – und das 365 Tage im Jahr. Mit den Plattformen reagieren wir darauf, dass unsere Zielgruppen und ihr Geschäft immer digitaler werden. Das äußert sich unter anderen in einem veränderten Besucherverhalten. So kommen Besucher an weniger Tagen auf Messen als in der Vergangenheit. Dabei sehen wir auch, dass die Orderaktivitäten auf den Messen rückläufig sind und sich wie auch die Informationsbeschaffung in den vergangenen Jahren immer mehr ins Digitale verlagert haben.

Und hier setzen Sie mit Conzoom Solutions an?

Genau, denn Conzoom Solutions bündelt Inhalte aller großen Konsumgütermessen wie Ambiente, Christmasworld, Creativeworld, Nordstil oder Tendence und macht diese wertvollen Informationen und Marketinginstrumente für angemeldete Händler über das ganze Jahr hinweg verfügbar. Wir wollen damit den deutschen und europäischen Handel im Konsumgüterbereich dabei unterstützen, sich einen Wissensvorsprung zu sichern, von Best Practices zu profitieren und Ideen zu entwickeln, mit denen er Kunden aktiv zum Verweilen und zum Kauf einladen kann.

Wir haben dabei die Inhalte in vier Bereiche unterteilt: Messen, Wissen, Lernen und Point of Sale. Unter dem Punkt „Messen“ finden Unternehmen eine Übersicht, auf welchen nationalen oder internationalen Messen aus dem riesigen Konsumgüterportfolio der Messe Frankfurt sie sich neue Impulse holen können. Bei „Wissen“ erfahren Händler über Studien, Management Reports und Trendpräsentationen beispielsweise wohin sich der Konsumgütermarkt entwickelt oder welche Trends aktuell im Einzelhandel aufkommen. Kostenlose Workshops und praxisrelevante Seminare bietet Conzoom Solutions unter dem Punkt „Lernen“. Und hinter “Point of Sale” verbergen sich inspirierende Ideen für aufmerksamkeitsstarke Aktionen und Events am Point of Sale sowie Tipps für kreative Inszenierungen, mit denen Händler ihre Kunden direkt im Geschäft begeistern können.

Und im Orderprozess der Waren kommt Nextrade ins Spiel. Was verbirgt sich konkret hinter dieser neuen Plattform?

Nextrade ist ein einheitliches, digitales Ordner- und Datamanagement für Lieferanten und Händler, das von der nmedia GmbH als Experte für elektronischen Datenaustausch (EDI) betrieben wird. Die Messe Frankfurt tritt als Vertriebs- und Vermarktungspartner von Nextrade auf und hält darüber hinaus eine Minderheitsbeteiligung an der nmedia GmbH.

Was verspricht sich die Messe Frankfurt von Nextrade?

Die Ordertätigkeiten von Händlern haben sich in den vergangenen Jahren immer mehr ins Digitale verlagert. Das ist der Grund, warum wir in diese Thematik eingestiegen sind. Nextrade könnte man als eine Art virtuelle Messe bezeichnen, auf denen Aussteller zusätzlich zu ihrer eigentlichen Präsenz auf der Messe an ihre Produkte präsentieren und Händler diese ordern können. Damit verlängert Nextrade eine Messe eigentlich auf 365 Tage im Jahr.

Was bringt Nextrade Lieferanten und Händlern konkret?

Der Vorteil der Plattform ist, dass Lieferanten und Händler digital ein einziges System nutzen, in dem Bestellungen zu jeder Tages- und Nachtzeit möglich sind sowie aktuelle und neue Kunden bedient werden können. Das war in der Vergangenheit eher problematisch, denn die Händler haben keine Lust, in 30, 40 oder 50 verschiedenen Systemen einzukaufen. Dieser komplexe Einkaufsprozess jedoch führt häufig dazu, dass Händler Waren häufig nicht schnell genug ordern können. Das ist für den Fachhändler aber ein Problem: So gehen ihm beispielsweise 20 Prozent des Umsatzes seines Standardsortiments verloren, wenn er die Ware nicht früh genug nachbestellt hat. Wir haben uns deshalb gesagt: Bestellen muss einfacher werden und führen eine Vielzahl an Shops in Nextrade zusammen.

Dabei bietet Nextrade Lieferanten die Möglichkeit, Marken und Produkte mit Bildern und Informationen für Einkäufer erlebbar zu machen. Jeder Lieferant hat seinen eigenen Shop innerhalb von Nextrade und der Lieferant entscheidet, wer Zugriff auf seinen Shop hat. Die Shops sind von der Funktionalität und Usability bei allen Lieferanten gleich. Nur der Look kann der jeweiligen Marke angepasst werden.

Das System bietet eine einfache, digitale und komfortable Sortimentspflege über alle Lieferanten hinweg. Dabei können Händler ganz einfach nach Artikeln suchen und bekommen dann alle Lieferanten-Shops angezeigt, die diesen Artikel im Sortiment haben. Zusätzlich stehen Händlern sämtliche Bilder und Informationen zu den bestellten Produkten für Marketingzwecke zum Download bereit.

Was kostet die Nutzung der Plattform?

Lieferanten, die sich am neuen B-to-B Marktplatz beteiligen wollen, entrichten eine Grundgebühr von 600 Euro pro Jahr und eine geringe Transaktionsprovision. Die Grundgebühr wird jedoch für die ersten zwei Jahre erlassen, sofern der Lieferant Aussteller auf der Ambiente ist. Für Händler ist der Service kostenlos.

Wie wird die Plattform angenommen und welche Nutzerzahl peilen Sie mit Nextrade an?

Wir haben innerhalb der ersten vier Monaten über 40 Lieferanten für Nextrade mit über 80.000 Artikel gewinnen können, und das ohne Akquise. Im Herbst diesen Jahres werden wir mit ganz gezielten Vertriebskampagnen starten und haben uns vorgenommen, 1.500 bis 2.000 Lieferanten zu gewinnen. Bei den Händlern  werden wir uns dieses Jahr vor allem um Deutschland, Österreich und die Schweiz kümmern. Nächstes Jahr wollen wir aber auch in ganz Europa Händler gewinnen, denn diese wollen natürlich ebenfalls über die Grenzen ihrer Länder hinwegschauen.

Welche weiteren Ziele verfolgen Sie mit Nextrade für die Zukunft?

Es ist geplant, Nextrade in 178 Ländern und damit global auszurollen. Dabei wollen wir der weltweit führende digitale B2B-Marktplatz im Home & Living Business werden. Damit sind unsere Ziele bei Nextrade ambitioniert, aber aus unserer Sicht auch realistisch. Der Start ist auf jeden Fall vielversprechend.

Herr Ferger, vielen Dank für das Gespräch.

Tags

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